Kokoon – Modulares Wohnen

  • Articles
  • |
  • |
  • Offsite construction, Reference

Kokoon ist eine modulare Wohneinheit, die aufgrund des akuten Mangels an temporären Unterkünften für Asylsuchende, Studenten und Bewohner, deren Gebäude saniert werden, gebaut wird. Die vorgefertigten Module wurden als eine Wohnlösung konzipiert, die einfach transportiert und in verschiedenen Konfigurationen aufgebaut werden können, um an zahlreichen urbanen und suburbanen Standorten Hilfe zu leisten. Kokoon ist einer der Gewinner des Open Source Wood-Preises von Metsä Wood.

Kokoon-Module eignen sich für die Massenfertigung und den Aufbau als Mehrzweckwohnanlagen. Die drei ersten Prototypeinheiten von Kokoon wurden vom Wood Program-Team der Aalto University in Finnland entworfen und gebaut. Sie wurden in den Werkstätten der Aalto University in Otaniemi, Espoo, vorgefertigt. Der Entwurf der Einheiten begann im Januar 2016 und der Bau im April 2016. Die Einheiten wurden in ein paar Monaten gefertigt.

Kokoon beim Flow Festival in Helsinki, Finnland (Bild von Aalto University Wood Program)
Design des Kokoon an der Aalto University (Bild von Aalto University Wood Program)
Kompaktes und flexibles modulares Gehäuse mit Kerto LVL (Bild von Aalto University Wood Program / Tuomas Uusheimo)

Als es um die Designentwicklung ging, prüfte das Team mehrere Holzmaterialien für den Bau der Module. Die Materialeffizienz von Kerto® LVL-Furnierschichtholz ermöglichte minimale Wandprofile zur Optimierung der begrenzten Grundfläche auf Basis der Projektparameter – eine komfortable Wohneinheit, die auf die Ladefläche eines LKW für einen einfachen Transport passt. LVL-Furnierschichtholz dient nicht nur als primäre Wand und Bodenstruktur sowie Dachmaterial, sondern auch als freiliegende Innenverkleidung. Dies reduziert die Bauzeit. Kerto® LVL Q-panels (Furnierschichtholz-Platten) ermöglichten die schnelle Modulfertigung und weisen die erforderliche Tragfähigkeit auf. Als Holzprodukt trägt die umfangreiche Nutzung von Furnierschichtholz auch erheblich zur Gesamtnachhaltigkeit von Kokoon bei.

Kokoon für Innovation ausgezeichnet

Details und Montagezeichnungen von Kokoon stehen online auf www.opensourcewood.com zu Verfügung. Open Source Wood ist eine von Metsä Wood entwickelte Kollaborationsplattform für Architekten und Ingenieure zum Austausch ihrer Innovationen im modularen Holzbau. Auf der Plattform können Nutzer ihre Ideen für innovative Holzelemente und konstruktive Systeme mit anderen Nutzern weltweit austauschen. Die besten Innovationen mit Kerto® LVL-Furnierschichtholz, wie z. B. Kokoon, werden von den Experten von Open Source Wood ausgezeichnet.

„Ich bin der Meinung, dass man mit dieser großartigen Idee zeigen kann, wie modulares Wohnen dazu beiträgt, Familien temporär unterzubringen. In Zukunft ist die Bestellung eines temporären Gebäudes nur für einige Wochen und mit Lieferung direkt zu Ihnen möglich“, sagt Frank Werling, Head of Technical, Engineering and Design, Metsä Wood, und Mitglied der Preis-Jury.

„Dieses Konzept ist ein Beispiel dafür, wie flexible und funktional temporäre Unterkünfte mit Kerto® erreicht werden können. Kokoon-Module sind auch für größere Wohneinheiten und im industriellen Maßstab anpassbar“, fährt Werling fort.

Vorfertigung mit Kerto® LVL-Furnierschichtholz für Effizienz, Präzision und Nachhaltigkeit

Im Kokoon-Projekt konnte der Großteil des Baus durch die Vorfertigung außerhalb des Betriebs in einer klimakontrollierten Umgebung vorbereitet werden. Dies verbesserte die Arbeitsbedingungen für das Team, das die Module baute, und ermöglichte den einfachen Zusammenbau der Innenstruktur, ohne teuren Wetterschutz vor Ort notwendig zu machen. Durch den Bau am Boden als eingeschossige Module hatten die Arbeiter leichter Zugang zu Bereichen, die sonst nur schwer erreichbar wären, wenn die dreigeschossige Struktur am Standort gebaut würde. Durch Vorfertigung ist effiziente Massenfertigung der Module möglich.

„Ich als Architekt bin der Meinung, dass die Art, wie wir die Qualität des Bauens vom Anfang bis zum Ende steuern, ein unglaublich wichtiger Teil der Arbeiten ist“, sagt Philip Tidwell, Lehrer im Wood Program an der Aalto University.

„Vorfertigung gibt uns die Möglichkeit, die Bauzeit vor Ort zu minimieren und die finale Qualität des Produkts, das wir unseren Nutzern anbieten, zu verbessern.“

Selbsttragende Module

Die vorgefertigten Module sind strukturell so konzipiert, dass sie sowohl selbsttragend sind als auch das Gewicht von bis zu zwei Modulen übereinander tragen können. Die Effizienz der Kerto® LVL Q-panels ermöglichte eine relativ kompakte Wandstruktur von 45 mm-Kerto® LVL-Furnierschichtholz-Pfosten an 45 mm-Kerto® LVL-Furnierschichtholz-Platten, die auch als Innenverkleidung dienten. Vier Säulen aus Brettschichtholz, von denen sich jeweils eine an jeder Ecke befindet, übertragen die Last auf die zusammengebauten Module. Eine zusätzliche diagonale Versteifung war wegen der Stärke und Steifigkeit des Kerto® LVL Q-panel nicht erforderlich, wodurch die Wände als Scherwände fungieren können.

Die Hohlräume zwischen den LVL-Furnierschichtholz-Pfosten wurden mit Zellulosedämmstoff gefüllt und eine 25 mm-Windsperre wurde über der Einheit angebracht. Die tiefrot gestrichenen Latten und Massivholz-Verkleidungsplatten machen das Äußere komplett. Das Dach und die Böden bestanden aus LVL-Furnierschichtholz-Trägern und Massivholzbalken, mit Kerto® LVL Q-panel-Verkleidung an der Innenseite. Kerto® LVL-Furnierschichtholz, das mit einer wasserabweisenden Beschichtung behandelt ist, wurde als Dachmaterial verwendet. Eine Dachmembran und Blech-Abdeckplatten wurden darüber installiert.

Einfache Verbindungen bringen Kostenersparnisse mit sich

Die Details waren relativ einfach. Neben den Verbindungen zwischen den Modulen an den vier tragenden Säulen aus Brettschichtholz, die eine Stahlplatte erforderten, waren die meisten Verbindungen standardmäßig geschraubte oder vernagelte Verbindungen, die typisch für grobe Zimmermannsarbeiten sind. Das Arbeiten mit Kerto® LVL-Furnierschichtholz optimierte Bauzeit und Kosten durch Beseitigung komplexer Verbindungen, die Spezialwissen verlangen. Im Massenproduktions-Maßstab würde dies exponentielle Einsparungen ergeben.

Leichte Struktur zu transportieren

Diese Module können relativ einfach abgebaut und transportiert werden; sie wurden vier Mal an verschiedenen Orten in der Umgebung von Helsinki wieder aufgebaut. Im Juni 2016 wurden die Kokoon-Module an ihren ersten Standorten auf dem Gelände des Museum of Finnish Architecture and Design transportiert und an einem Tag zusammengebaut. Nach der Ausstellung wurden sie auf das Gelände des Flow-Musikfestivals auf der anderen Seite von Helsinki transportiert , um während des Festivals besichtigt werden zu können. Danach wurden sie an ihren aktuellen Standort in Otaniemi gebracht. Obwohl die Module mehrere Male angehoben und transportiert wurden, blieben sie durch ihre Steifigkeit in ausgezeichnetem Zustand.

Holzinnenraum schafft ein gutes Gefühl

Die Reaktion der Öffentlichkeit auf Kokoon war sehr positiv – es lagen sogar einige Anfragen von Leuten vor, die einziehen wollten! Die einzigartige äußere Form und klare Verkleidung locken an, aber die frei liegenden Kerto® LVL Q-panels im Inneren sorgen für ein warmes, luftiges Gefühl, was ein unerwartetes Highlight für die Besucher von Kokoon ist. Der Innenbereich ist viel größer als es von außen den Anschein hat, was vor allem an den Oberlichtfenstern liegt, durch die Tageslicht auf das frei liegende Furnierschichtholz fällt.

Weitere Informationen über Kokoon und andere innovative, modulare Holzbausysteme sind bei Open Source Wood Initiative zu finden. Laden Sie nach Prüfen der Projekte Ihre eigenen Designs in Open Source Wood hoch, vernetzen Sie sich mit Architekten und Ingenieuren aus aller Welt und erhalten Sie die Gelegenheit, sich von Experten einer Prüfung unterziehen zu lassen.

Das Kokoon-Team (Bild von Aalto University Wood Program)

Wood Program der Aalto University

Leiter: Pekka Heikkinen, Willem van Bolderen and Philip Tidwell

Team: Alexander Barstad, Kristin Ekkerhaugen, Satoshi Iiyama, Nicklas Ivarsson, Stephanie Jazmines, Yuko Konse, Tomoyo Nakamura, Taeho Noh, Käbi Noodapera Ramel, Maria León, Léa Pfister, Ivan Segato, Ignacio Traver Lafuente, Tanja Vallaster, Eduardo Wiegand Cruz, Sini Koskinen, Toni Lahti and Akin Cakiroglu.

Möchten Sie mehr wissen?